BUSECK - (red). Der Vorstand der Beuerner Pfadfinder hat SPD und FW in einer Pressemitteilung für den Beschluss zur Vereinsförderung scharf kritisiert. Statt den steinigen Weg der politischen Gestaltung anzutreten mit dem Ziel einer gerechten Unterstützung aller Vereine sowie einer jugendpolitischen Profilierung der Förderpraxis, beschritten die Mehrheitsfraktionen den denkbar einfachsten Weg: Es gehe weiter wie bisher, und dies nach aller Erfahrung für mehrere Jahre.

Pfadfinderarbeit sei „Jugendarbeit von Jugendlichen für Kinder und Jugendliche“. So bekämen Jugendliche häufig erstmals einen Zugang zum ehrenamtlichen Engagement und lernten, ihre Interessen zu vertreten und möglichst auch zu verwirklichen. Insofern profitiere die Gesellschaft nicht nur von der außerschulischen Pädagogik, sondern auch davon, dass Jugendarbeit engagierte und demokratisch denkende und handelnde junge Menschen hervorbringe, so die Pfadfinder.

Diese Sichtweise scheine bei den Busecker Kommunalpolitikern nicht angekommen zu sein. Ansonsten hätte es weder den Antrag der Busecker SPD/FW-Koalition zur Vereinsförderung noch eine positive Abstimmung darüber geben dürfen. Wer beschließt, dass die Nutzung gemeindeeigener Immobilien weiterhin kostenfrei bleibt, es aber darüber hinaus vorerst keine weitere Vereinsförderung geben soll, stelle jene Aktivitäten der Jugendarbeit aufs Abstellgleis, die sich nicht in Räumen der Gemeinde entwickeln. Wer Kinder- und Jugendfreizeiten mit vergleichsweise äußerst geringen Beträgen nicht unterstützte, dem sei es egal, wer die dafür erforderlichen Zelte, Lagerküchenausstattung und vielfältigen Spiel-und Werkmaterialien finanziere, so der Vorstand weiter.

Zudem setzte man sich über die Logik des Kinder- und Jugendhilfegesetzes hinweg, demzufolge die verbandsbezogene Jugendarbeit nicht gegenüber staatlichen Angeboten (etwa die des Jugendpflegers) benachteiligt werden dürfe. „Der Beschluss der Gemeindevertretung ist ein Schlag ins Gesicht all jener Jugendlichen, für die es seit 2008 keine gültigen Vereinsförderrichtlinien mehr gibt, die seitdem vom gutsherrlichen Verteilungswillen des Gemeindevorstandes abhängig waren und seit 2012 keinerlei Förderung mehr erhalten“, heißt es in der Mitteilung.

Zudem sei der Beschluss als Politikversagen zu werten, da er keinerlei Anstrengung zur politischen Gestaltung zu erkennen gebe. Der Verzicht auf Nutzungsgebühren für gemeindeeigene Immobilien bei gleichzeitigem Aussetzen sonstiger Förderung schreibe den unbefriedigenden Status fest. „Politischer Gestaltungswille ist hier den populistischen Interessen im Bürgermeisterwahlkampf für die SPD- und FW-Kandidaten geopfert worden“, kritisiert der Pfadfinder-Vorstand. Schließlich habe man sich weder parlamentarisch noch öffentlich mit all jenen Überlegungen zu Vereinsförderrichtlinien auseinandergesetzt, die die Arbeitsgruppe entwickelt hat und die nicht die Beteiligung an Kosten der Immobiliennutzung betreffen.

In persönlichen Gesprächen räumten Politiker aller Gruppen eine erhebliche Schieflage in der finanziellen Unterstützung der Vereine ein. Auch sei bis vor wenigen Wochen vielfach zu vernehmen gewesen, dass an einer – wie auch immer gearteten – Nutzungsgebühr für gemeindeeigene Immobilien kein Weg vorbei gehe. Davon wollten die Koalitionsfraktionen heute nichts mehr wissen, heißt es abschließend.

http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/kreis-giessen/buseck/schlag-ins-gesicht_15477706.htm

Bild: CDU Buseck

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